Da saß ich nun im Bus in den Bush nach
Westmar. Vorher voller Überzeugung, dass das eine absolute
Australienerfahrung wird, die ich nicht missen darf, wurde die
Euphorie doch von dunklen Gedanken überschattet. Ob es vielleicht
gefährlich ist – allein im Nirgendwo ohne Handyempfang oder
sonstiges zu Leuten, die ich 3x 5 Minuten am Telefon gehört hatte
und die Chance den Bus zurück zu nehmen nur alle 3 Tage besteht.
Nunja, ich wollte das Abenteuer und mir wurde vorher mehrfach gesagt
auf dem Lande ist es sicherer als in der Stadt, klingt logisch...
Als ich ankam, wurde ich von einer
grauhaarigen Frau in Schlabberklamotten empfangen und in mein neues
Heim geführt.
Sieht schöner aus als es war ;) |
Der "Palast" |
OHA! Ein Bauwagen.. :D Regale und Tische wurde aus
Bierkästen zusammen-geschustert und es gab 5 Betten in einem 2
geteilten Raum. Klimaanlage und Fernseher war auch mit drin.
Wasser: braun, ölig, stinkig |
„Bedenke immer, was du dir wünschst, denn du könntest es bekommen.“ - da hab ich nun meinen Countrypub und nahm es mit Humor...
Meine erste Schicht began dann um 3 an
der Bar am nächsten Tag und ich lernte ziemlich schnell die
Regeln:
Die lieben "Locals"... |
Sobald das Glas leer ist, wird nachgeschenkt, ohne, dass
der Kunde ein Wort sagen muss.
Das Geld lässt der Kunde auf dem
Tresen liegen, bis er nichts mehr trinken will. Das reserviert ihm
auch den Platz wenn er z.B. eine rauchen geht.
Er gibt mir das Geld auch nicht, sondern ich nehme es mir selbst.
Er gibt mir das Geld auch nicht, sondern ich nehme es mir selbst.
Nach der Arbeit wird sich betrunken und
mit Auto nach hause gefahren.
Sie fragen nach meinem Namen und rufen mich dann den ganzen Abend.
Sie fragen nach meinem Namen und rufen mich dann den ganzen Abend.
WESTMAR! |
Nach 2 Nächten bekam ich
Gesellschaft, von 2 Engländerinnen – Vicky und Hannah. Vicky ist
aus Manchester und hat den aller aller witzigsten englischen Akzent,
den man sich vorstellen kann. „Hör auf mir Englisch beizubringen,
du Deutsche!!“, sagte sie, als ich mir meine 100ste Bemerkung nicht
verkneifen konnte...
Vicky hingegen wurde es auch nie zu viel über
Käfer (bzw. „fliegende Schildkröten“ so groß wie die waren ;)
), Kakerlaken, Frösche und was es sonst noch gab, zu fluchen. Und
weil Frosch und Kakerlake im Badezimmer hausten, fühlte sie sich
gezwungen sämtliche Geschäfte bei offener Tür zu erledigen, damit
sie jederzeit rausrennen kann. Sie ist einfach nur herrlich!
Unser Abschiedsabend. |
1 Abend ohne Mückenspray |
Die Bewohner waren alle sooo lieb,
interessiert, offen und hilfsbereit. Nach einer Woche kannte ich sie
alle und fühlte mich gleich wie Zuhause in Good Old Bülow aufm
Dorf! Luden uns zum Reiten, Treckerfahren, Känguruschießen,
Schweinejagd, Jetski fahren und Fliegen ein. Offensichtlich war auch,
dass nicht allzu viele junge Mädchen aufm Lande waren und den Weg
der einsamen Bauern und Trucker kreuzten.
Judy und Rosco |
Unsere Bosse, Judy und Ross (Paar oder
nicht, wer weiß) waren leider nicht so der Hit. Schauten uns ganz
genau auf die Finger – vor allem was wir aßen. „Ihr Deutschen
esst so viel! Du solltest doppelt arbeiten, für das was du isst!“
Ähm, ja, ich arbeite hier für wohnen in einer Bruchbude, nur
Leitungswasser und fast nur frittierter Tiefkühlfraß, der
wahrscheinlich letztes Jahr ablief und bekomme 1/3 von dem in meinem
Café bezahlt... Und dann guck dich mal selber an! ;)
Außenanlage der Bar |
Ansonsten hat Judy sich 'nen feuchten
Kehricht geschert und Ross, die Sau, war laut glaubwürdiger Aussage
der Bewohner mit seinen 65 Jahren noch hinter Backpackermädchen her...
Weitere Mitarbeiter waren Owen (Koch,
Aborigine), Chelsea (Kassiererin, zog für ihren Freund von der Gold
Coast aufs öde Land), und Ken (Koch, offensichtlich alkoholkrank).
Aber auch die waren superlieb, vor
allem Chelsea mit ihren süßen 18 war goldig.
Vicky und ich |
HAHA! Moonie Highway |
Nach 2 Wochen
stellte Vicky sich extra so doof an, sodass sie gekündigt wurde.
Aufregung war groß, als es hieß, dass wir dann alle gehen ABER sie
hätten es ja auch mit Freundlichkeit versuchen können.
Abschiedsschmerz war letztendlich sehr
groß, weil uns in der letzten Nacht noch jemand ziemliche Angst
durch versuchen reinzukommen und klopfen an Tür, Wand und Fenster
eingejagt hatte, wie in einem schlechten Horrorfilm.
Aber unsere Wege trennten sich am 28.01. und so stieg ich in den Bus zurück nach Brisbane um von dort aus meinen Ostküstentrip zu starten...
Aber unsere Wege trennten sich am 28.01. und so stieg ich in den Bus zurück nach Brisbane um von dort aus meinen Ostküstentrip zu starten...
Ciao, Ciao
haha, lustig, das erinnert mich sehr an meine roadhouse-erfahrungen in marlborough am bruce highway, 3 wochen war ich dort, mehr als genug :D
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